Weihnachtszeit – Putenzeit

Honrath (39)Neun von zehn Puten werden im Laufe ihres Lebens mit hohen Dosen von Antibiotika behandelt, teilweise sogar mehrmals und mit mehreren Wirkstoffen gleichzeitig. Das hat gestern eine Studie aufgedeckt. Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert dies und stellt gleichzeitig klar, dass hiervon nicht nur der Mensch, der das Antibiotika-Fleisch verzerrt, betroffen ist, sondern durch den hohen Einsatz der Medikamente auch die Haltungsbedingungen kompensiert werden.

In Deutschland werden rund elf Millionen Puten gehalten, Tendenz steigend. Gerade in der Putenhaltung braucht es aber kleinere Bestände, geringere Besatzdichten und tiergerechte Ausgestaltung der Haltung. Aufgrund der Zucht auf schnelle Mastzunahmen und einen übersteigert hohen Anteil an dem beim Verbraucher beliebten Brustfleisch (Putenbrust) leiden die Tiere unter Gleichgewichtsstörungen und schmerzhaften Fehlstellungen der Beine. „Ohne hohen Medikamenteneinsatz ist die derzeitige tierquälerische Haltung von Puten, die völlig überzüchtet auf engstem Raum vegetieren, nicht möglich. Solange es keine vernünftigen gesetzlichen Standards dazu gibt und die Geflügelverbände die Putenhaltung als wunderbare Idylle verkaufen, bleibt uns Verbrauchern nur eine Möglichkeit: der Verzicht auf Putenfleisch“, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Der Großteil der Tiere wird zu mehreren Zehntausenden in Ställen auf engstem Raum zusammengepfercht. Die in der konventionellen hohen Besatzdichten, schlechtes Klima und Verhaltensstörungen wie Federpicken infolge unzureichender Beschäftigung führen zusätzlich zu einer starken Belastung der Tiergesundheit. Durch den routinemäßigen Einsatz von Antibiotika wird versucht, dies zu kompensieren, um die Tiere bis zu ihrem Schlachtgewicht mästen zu können.

Grundsätzlich verhindert das System der herkömmlichen Intensivtierhaltung, die mit den Billigpreisen einhergeht, eine tiergerechte Haltung. Ein hoher Anteil des Tierleids ist durch den Gesetzgeber gedeckt. Handel und Discounter müssen ihre ethische Verantwortung wahrnehmen und auf Billigfleischangebote verzichten, denn jede Preissenkung senkt das Tierschutzniveau. Landwirte, die in Tierschutz investieren, müssen ausreichend entlohnt werden. Jeder kann mit seinem Kaufverhalten dazu beitragen, in dem er kein Billigfleisch vom Discounter kauft. Das hilft nicht nur den Tieren, sondern auch der eigenen Gesundheit.

Mehr zum Thema gibt es unter: http://www.tierschutzbund.de

Leave a comment