Monthly Archives: May 2014

Das Tierschutzlabel für ein besseres Leben

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Das Tierschutzlabel gibt es in immer mehr Lebensmittelketten. Das Angebot für Verbraucher, die zwar nicht ganz etwa auf Hühner- oder Schweinefleisch verzichten, aber zumindest mit dem Kauf dazu beitragen wollen, dass die Tiere besser gehalten werden, erweitert sich.

Das zweistufige Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes ist die erste Kennzeichnung für tierische Produkte in Deutschland, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen fundiert und sofortige Verbesserungen für die Tiere mit sich bringt. Die Kriterien der Einstiegsstufe liegen bereits weit über den gesetzlichen Standards. Schon in der Einstiegsstufe haben die Tiere mehr Platz, mehr Beschäftigung und mehr Zeit zum Heranwachsen.

Das Angebot der Produkte mit Tierschutzlabel gibt es in verschiedenen Märkten bei Kaiser’s Tengelmann, Netto, Edeka und Lidl. Bundesweit sind es 8.000 Filialen, die es im Sortiment haben oder bestellen können. Aktuell wurde das Sortiment in Berlin, aber auch in ausgewählten Märkten in Düsseldorf und Köln,, in München und Oberbayern umgestellt und erweitert.

Neben der Einstiegsstufe ist laut dem Deutschen Tierschutzbund auch absehbar, dass die Premiumstufe für Schweine ausgebaut wird. EDEKA Minden-Hannover hat angekündigt, die Vermarktungskette einer ihrer Bio-Eigenmarken zusätzlich für die Premiumstufe des Tierschutzlabels zertifizieren zu lassen, EDEKA Südwest hat bereits Produkte der Premiumstufe im Sortiment.

Umfangreiche Hintergrundinformationen sowie die Suche nach Verkaufsorten gibt es unter: http://www.tierschutzlabel.info

Wählen für Tiere

 

Anlässlich der Wahl es Europäischen Parlaments am Sonntag ruft der Deutsche Tierschutzbund zur Teilnahme auf, denn das ist die einzige Chance, direkt auf die EU-Politik Einfluss zu nehmen und damit den Tierschutz voranzubringen. Der Verband hatte im Vorfeld der Wahl den Parteien die tierschutzpolitischen Kernforderungen übermittelt, an denen sich die Europapolitiker messen lassen müssen. Im Fokus steht der Kampf gegen das Töten von Straßenhunden in Rumänien und anderen Ländern der EU und gegen den illegalen Welpenhandel. Auch Missstände beim Umgang mit Tieren in der Landwirtschaft, mit Wildtieren und in der Forschung können nur durch die EU abgestellt werden. Den vollständigen Forderungskatalog des Deutschen Tierschutzbundes gibt es unter: www.tierschutzbund.de/europa

Ein Giftcocktail aus dem Baumarkt – Pestizide auf Blumen

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Gegen den Einsatz von Pestiziden bei Zierpflanzen protestieren Greenpeace-Aktivisten heute in 38 Städten VOR Filialen großer Baumarktketten Wie Bauhaus, Obi und Toom. Im April veröffentlichte Greenpeace Eine Studie, Nach der 79 Prozent der untersuchten Pflanzen aus Baumärkten und Gartencentern Rückstände von Agrargiften enthielten, die Bienen gefährden. “Der Fund dieser Giftcocktails belegt, dass In der Herstellung von Zierpflanzen massiv Pestizide eingesetzt Werden. Haben Pflanzen jedoch keine Beipackzettel. VERBRAUCHER servieren Bienen DAHER IN IHREN Gärten mit attraktiven Blüten unbeabsichtigt gefährliche Chemikalien”, sagt Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace.

Zudem Bieten Baumärkte Pestizide zum Einsatz im Hausgarten: Chemische Unkrautvernichter und Gifte gegen Insekten und Pilzkrankheiten. Greenpeace hat die größten Bau-und Gartenmärkte Obi, Bauhaus, Toom, Hornbach und Hagebau gefragt, ob SIE bienengefährliche Pestizide aus dem Sortiment nehmen und von Ihren Pflanzenlieferanten einen Verzicht auf den Einsatz dieser Gifte verlangen. Das Ergebnis: Bauhaus, Obi, Hornbach und Toom haben die für Bienen gefährlichsten Stoffe aus ihren Regalen genommen. Hagebau zieht Ende des Jahres nach. Alle weigern Sich jedoch, auf Ihre Pflanzenlieferanten einzuwirken und nur NOCH Pflanzen anzubieten, die nicht mit Pestiziden behandelt wurden.

Vier besonders giftige Wirkstoffe, Imidiacloprid und Clothianidin von Bayer, Syngenta Thiamethoxam von Fipronil von BASF, belegte EU im Dezember 2013 mit Anwendungseinschränkungen. Analysen von Bienenpollen und jetzt der Zierpflanzen zeigen jedoch, dass diese Pestizide Immer noch in Umwelt gelangen und SOMIT Bestäuber gefährden.

Das Frühstücksbrötchen ohne Honig?

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“Der Winter geht Glufosinat kommt”, titelten die Grünen in einer jüngsten Mitteilung. Das Pflanzenschutzmittel ist in der EU in 21 Staaten (auch Deutschland) seit 2007 erlaubt,  was glücklicherweise zum 30. September 2017 ausläuft. Dass Landwirte das umweltschädliche Mittel einsetzen, sieht man daran, dass sich vormals grüne Felder oder Wegesränder plötzlich gelb verfärben, wie etwa hier am Wald Richtung Hetzenholz.

Greenpeace fordert in einer aktuellen Pressemitteilung „Bienenschutz durch weniger Agrargifte“. Dabei ist der Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide überflüssig wie eine Greenpeace-Studie belegt. Greenpeace hat in Kurzfilmen die positiven Erfahrungen von Landwirten, Wissenschaftlern, Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen aus zehn europäischen Ländern zu ökologischer Schädlingsbekämpfung dokumentiert.

Um etwa den Maiswurzelbohrer effektiv zu bekämpfen, hat etwa Dr. Ralf-Udo Ehlers, Geschäftsführer der deutschen Firma E-nema, eine effektive Methode entwickelt. Die hier eingesetzten Fadenwürmer sind genauso wirksam wie chemische Wirkstoffe, ohne dabei Rückstände in der Umwelt zu hinterlassen. Denn der weltweite Rückgang von Wild- und Honigbienen um 25 Prozent von 1985 bis 2005 macht ein Umdenken notwendig.

Derzeit macht die biologische Landwirtschaft 5,4 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Bodennutzung in Europa aus. Das globale Bienensterben ist ein Symptom einer krankenden industriellen Landwirtschaft, die von einseitigen Anbausystemen und stetig steigendem Chemikalien-Einsatz geprägt ist. Bei Schädlingen und Unkräutern bilden sich Resistenzen, die einen immer höheren Einsatz von Pestiziden nach sich ziehen. In der Folge nehmen Wasserverschmutzung und CO2-Emissionen zu, Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt dagegen schwinden.

Das gilt leider auch im Hinblick auf die extreme Gülle-Düngung. Während früher zweimal im Jahr die Wiesen gemäht wurden, hat sich der Ertrag dank extensiver Düngung verdoppelt. Nachdem die erste Mahd jetzt im April schon gemacht wurde, fahren die Landwirte fast täglich Gülle auf ihre Felder, was wiederum eine schnelleres Pflanzenwachstum fördert, so dass schon bald die nächste Mahd ansteht. Zwar ist es besser mit natürlichen Produkten zu düngen, anstatt mit Kunstdünger, aber – mal ganz abgesehen von den unangenehmen Gerüchen – gelangen mit den Unmengen von Gülle dank Intensivtierhaltung auch Unmengen von Antibiiotika auf die Wiesen. Die Mikroorganismen im Boden werden zerstört und das Grundwasser mit Nitraten angereichert – lecker.

 

Das Glück freilaufender Kühe

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Heute wurden unterhalb von unserem Grundstücke drei Kühe – wohl erstmals nach dem Winter – auf die Weide gelassen. Mit wilden Bocksprüngen und neugierigem Hin- und Herrennen taten sie ihre Freude darüber kund. Nachdem sie jede Ecke der neuen Weide erkundet haben, lassen sie sich jetzt genüsslich das frische Gras schmecken und schauen immer ganz aufmerksam, wenn sich auf unserem Grundstück was bewegt. Unsere beiden Hunde begrüßten die Neuen zuerst mit großen Gebell, jetzt hat sich die Lage bereits beruhigt, denn die Kühe lassen sich nicht stören von den lärmenden Vierbeinern auf der anderen Seite des Zauns und für die wird es dann langweilig.

Das ganze Verhalten der Rinder zeigt, dass sie intelligente und neugierige Tiere sind. In der Natur haben sie gemäß der Albert Schweitzer Stiftung einen hohen Raumbedarf: Etwa zehn Stunden pro Tag verbringen freilebende Kühe mit dem Abgrasen von Wiesen, wobei sie im langsamen Vorwärtsgang mehrere Kilometer zurücklegen und sich zwischen den Phasen der Nahrungsaufnahme niederlegen, um bereits vorverdaute Nahrung wiederzukäuen. Kühe sind zudem soziale Tiere, die einen ständigen Kontakt zu ihren Artgenossen suchen. Besonders stark ist die Bindung zwischen einer Mutterkuh und ihrem Kalb, das vom Moment der Geburt an intensiv gepflegt, vor Gefahren geschützt und genährt wird.

Eine Kuh ist erst mit fünf Jahren ausgewachsen und kann bis zu 20 Jahre alt werden. Sie wiegt zwischen 500 und 800 Kilo und wird bis zu 1,50 Meter groß. Auf der Weide verspeist sie täglich circa 50 bis 70 Kilo Gras, Klee und Kräuter und trinkt 80 bis 100 Liter Wasser.

Aktuell werden in Deutschland mehr als 12,5 Millionen Rinder gehalten. Darunter sind rund 4,2 Millionen sogenannte Milchkühe. Ein Großteil (ca. 72 Prozent) lebt in Laufstallhaltung. Dies bedeutet häufig, dass die Kühe in engen Ställen gehalten werden, die im gesamten Fress- und Bewegungsbereich oft mit rutschigen Spaltenböden ausgelegt sind. Die Liegeboxen sind häufig mit Bodenbelägen aus Gummi oder selten auch mit Einstreu ausgestattet. Die meisten Milchkühe leben in Betrieben mit 50 bis 99 Tieren, wobei jedem nur ca. 4,5 Quadratmeter Platz zur Verfügung steht.

Immerhin noch 27 Prozent aller Milchkühe leben in der nur langsam auslaufenden Anbindehaltung (meist in kleineren Betrieben). Sie sind hier zu fast völliger Bewegungslosigkeit gezwungen: Über Halsrahmen oder Ketten werden die Tiere in Gittervorrichtungen fixiert. Permanent an ein und dieselbe Stelle gebunden, können die Tiere sich oft ein Leben lang nicht einmal umdrehen, gehen oder Sozialverhalten mit ihren Artgenossen ausleben.

Nur knapp 42 Prozent aller Milchkühe werden zum Grasen auf die Weide gelassen – und das für durchschnittlich fünfeinhalb Monate im Jahr. Einige bekommen niemals in ihrem Leben eine Wiese zu sehen. Lässt schon die Haltung von Milchkühen in den meisten Fällen und in etlichen Details viel zu wünschen übrig, so ist auch der eigentliche Prozess der Produktion von Milch in vielerlei Hinsicht fragwürdig: Da Kühe nur dann Milch geben, wenn sie ein Kalb geboren haben, werden sie kontinuierlich einmal im Jahr künstlich befruchtet.

Die neugeborenen Kälber werden bereits kurz nach ihrer Geburt von ihren Müttern isoliert, wobei die Trennung zu einer oft tage- oder sogar wochenlangen Verstörung der Tiere führt. Zweck der Trennung ist das Vorbehalten der Muttermilch für den menschlichen Verzehr – die Kälber selbst werden fortan oft mit Milchaustauscher gefüttert. Während den weiblichen Kälbern in der Regel eine Zukunft als Milchkuh bevorsteht, erwartet die männlichen Tiere meist die Kälbermast oder Rindermast. Das bedeutet ein kurzes Leben meist isoliert von Artgenossen in einer engen Box.

Was man dagegen tun kann? Jede Menge, denn die Verbraucher haben mit ihrem Kaufverhalten die Macht und bestimmten das Angebot. Darum sollte man nur Bioprodukte kaufen oder Produkte vom Bauern um die Ecke, wenn man weiß, wie dort die Tiere gehalten werden. Gerade auf dem Land findet man oftmals Kühe, die glücklich mit ihren Kälbern auf der Weide stehen, und das ist nicht nur Bio. Lieber ein paar Euro mehr für Fleisch und Milch ausgeben, denn das kommt der eigenen Gesundheit und auf jedem Fall auch dem Geschmack zugute. Und man sollte sich immer und immer wieder gegen die Intensivtierhaltung einsetzen.