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Das Frühstücksbrötchen ohne Honig?

Naturpur 094

“Der Winter geht Glufosinat kommt”, titelten die Grünen in einer jüngsten Mitteilung. Das Pflanzenschutzmittel ist in der EU in 21 Staaten (auch Deutschland) seit 2007 erlaubt,  was glücklicherweise zum 30. September 2017 ausläuft. Dass Landwirte das umweltschädliche Mittel einsetzen, sieht man daran, dass sich vormals grüne Felder oder Wegesränder plötzlich gelb verfärben, wie etwa hier am Wald Richtung Hetzenholz.

Greenpeace fordert in einer aktuellen Pressemitteilung „Bienenschutz durch weniger Agrargifte“. Dabei ist der Einsatz chemisch-synthetischer Pestizide überflüssig wie eine Greenpeace-Studie belegt. Greenpeace hat in Kurzfilmen die positiven Erfahrungen von Landwirten, Wissenschaftlern, Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen aus zehn europäischen Ländern zu ökologischer Schädlingsbekämpfung dokumentiert.

Um etwa den Maiswurzelbohrer effektiv zu bekämpfen, hat etwa Dr. Ralf-Udo Ehlers, Geschäftsführer der deutschen Firma E-nema, eine effektive Methode entwickelt. Die hier eingesetzten Fadenwürmer sind genauso wirksam wie chemische Wirkstoffe, ohne dabei Rückstände in der Umwelt zu hinterlassen. Denn der weltweite Rückgang von Wild- und Honigbienen um 25 Prozent von 1985 bis 2005 macht ein Umdenken notwendig.

Derzeit macht die biologische Landwirtschaft 5,4 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Bodennutzung in Europa aus. Das globale Bienensterben ist ein Symptom einer krankenden industriellen Landwirtschaft, die von einseitigen Anbausystemen und stetig steigendem Chemikalien-Einsatz geprägt ist. Bei Schädlingen und Unkräutern bilden sich Resistenzen, die einen immer höheren Einsatz von Pestiziden nach sich ziehen. In der Folge nehmen Wasserverschmutzung und CO2-Emissionen zu, Bodenfruchtbarkeit und Artenvielfalt dagegen schwinden.

Das gilt leider auch im Hinblick auf die extreme Gülle-Düngung. Während früher zweimal im Jahr die Wiesen gemäht wurden, hat sich der Ertrag dank extensiver Düngung verdoppelt. Nachdem die erste Mahd jetzt im April schon gemacht wurde, fahren die Landwirte fast täglich Gülle auf ihre Felder, was wiederum eine schnelleres Pflanzenwachstum fördert, so dass schon bald die nächste Mahd ansteht. Zwar ist es besser mit natürlichen Produkten zu düngen, anstatt mit Kunstdünger, aber – mal ganz abgesehen von den unangenehmen Gerüchen – gelangen mit den Unmengen von Gülle dank Intensivtierhaltung auch Unmengen von Antibiiotika auf die Wiesen. Die Mikroorganismen im Boden werden zerstört und das Grundwasser mit Nitraten angereichert – lecker.