Am 1. Juni war der Internationale Tag der Milch. Der Deutsche Tierschutzbund nahm dies erneut zum Anlass, auf die gravierenden Misstände in der Haltung von Milchkühen hinzuweisen. Hochleistungszucht, Anbindehaltung oder die Schlachtung trächtiger Kühe sind nur einige wenige Tierschutzprobleme der Branche. Zugunsten billiger deutscher Milch, die auf dem Weltmarkt standhalten kann, werden Tiere gequält und ausgenutzt. Neben dem Verbot der Anbindehaltung, der Einschränkung der Zuchtziele und einer Förderung der weidehaltenden Betriebe, fordert der Deutsche Tierschutzbund eine europäische Tierschutzlinie für Milchkühe.
Um die Forderungen umsetzen zu können, müssen die Verbraucher bereit sein, Milch nicht mehr als Billigprodukt zu sehen, sondern einen fairen Milchpreis akzeptieren und zahlen. „Diese extreme Milch-Überproduktion und der damit verbundene Preisdruck geht immer zu Lasten der Tiere. Wer Preise dauerhaft senkt, senkt auch das Tierschutzniveau. Das Ziel muss eine nachhaltige Milchwirtschaft sein, die für Tier, aber auch für die Umwelt und den Menschen gut ist“, erklärt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Verbraucher sollten ganz gezielt darauf achten, woher die Milch kommt. In vielen Supermärkten gibt es außer Bio-Milch auch Fairtrade-Milch. Auch bei Programmen, die den Milchkonsum fördern wie beispielsweise bei den EU-Schulmilchprogrammen, die die Bedeutung der Milch für eine ausgewogene Ernährung betont, muss auch die Herkunft der Milch und der damit verbundene Tierschutzgedanke in den pädagogischen Fokus gerückt werden.
Die meisten Milchkühe, die in Deutschland gehalten werden, wurden vor allem auf hohe Milchleistung gezüchtet. Lieferte eine Kuh 1995 im Durchschnitt bereits jährlich 5.400 Kilogramm Milch, so sind es heute 7.000 Kilogramm. In der konventionellen Landwirtschaft werden die Tiere meist ganzjährig im Stall gehalten, da somit das Betriebsmanagement konzentriert wird und wertvolle Agrarflächen anderweitig genutzt werden können. Folgen der hohen Milchleistung sind Eutererkrankungen, Stoffwechselstörungen und Klauenschäden. So ist die durchschnittliche Lebenserwartung der Milchkühe, die bis zu 50 Liter Milch am Tag geben, auf nur vier Jahre gesunken – gesunde Kühe können an die 20 Jahre alt werden.
Verbrauchertipps zum Thema gibt es unter http://www.tierschutzbund.de/verbrauchertipps-milch